Dendrobena

Dendrobena - Rotwürmer und verwandte Regenwürmer

Weltweit gibt es etwa 3000 verschiedene Regenwurmarten. 39 dieser Arten davon leben in Deutschland, darunter die Gattung Dendrobena. Gemeinsam ist allen Regenwürmern, dass sie 5 Herzen und 6 Nieren aufweisen. Sie besitzen keine Lungen, sondern atmen durch die Haut. Licht vertragen sie nicht gut. Regenwürmer schlafen nicht, einige Arten legen jedoch bei bestimmter Witterung eine Ruhepause ein und verfallen in eine Kälte oder Wärmestarre.

Der Dendrobena gehört zu den Rotwürmern und heißt zoologisch Dendrobena Veneta oder auch Eisenia hortensis oder Eisenia veneta. Unter Anglern heißt er auch Riesenrotwurm oder kurz Dendro. Der Name Dendrobena stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Baumgeher“ oder „Baumsteiger“. Die Würmer bewegen sich wie andere Regenwürmer durch abwechselndes Zusammenziehen und Strecken seiner Muskulatur vorwärts.

Wie der Name schon sagt, zeichnen sich Rotwürmer durch die meist rote Färbung ihres Körpers aus. Der Unterschied zum bekannten Tauwurm liegt weiterhin in der deutlich kürzeren Körperlänge des Dendrobenas.

Dendrobena Veneta, Eisenia hortensis

Haltung und Zucht von Dendrobena-Würmern

Den Dendrobena erhält man meist in verschiedenen Packungsgrößen von 15 bis 1000 Stück direkt beim Züchter, der Insekten für den Angelbedarf anbietet. Sie lassen sich aber auch problemlos selbst züchten. Die Würmer vermehren sich schnell und machen die Zucht sehr effektiv.

Dendrobena-Würmer sind sehr schnell und müssen daher in gut verschließbaren Behältern gehalten werden. Mehrere Löcher oder Schlitze im Deckel sorgen für ausreichende Sauerstoffzufuhr. Außerdem mögen die Würmer es schattig bis dunkel. Bei 15 bis 18°C sind die Dendrobena besonders lebhaft. Sie werden bevorzugt bei 6 bis 8°C gehalten, da sie bei niedrigen Temperaturen träge werden. Lebensfähig ist der Wurm bei etwa 0 bis 45°C.

Die Haltung bei der Wohlfühltemperatur 25°C bietet den Vorteil, dass der Wurm sich vermehrt. Dies zeigt sich durch kleine durchsichtige, gelbliche Kugeln, die Wurmeier. Nach etwa 40 bis 125 Tagen schlüpfen aus den Eiern die jungen, etwa 6mm langen Würmer. Mit diesen kleinen Dendrobenas kann nach etwa 55 bis 85 Tagen eine eigene Wurmzucht begonnen werden. Besonders bei den kleinen Würmern ist es wichtig, den Behälter gut zu verschließen und darauf zu achten, dass sie durch die Belüftungslöcher nicht entkommen können.

Die Würmer werden auf einem speziellen Substrat gehalten, das nach zwei bis drei Wochen aufgebraucht ist und ersetzt werden muss. Optimal ist zum Beispiel unbehandelte Erde, die mit zerkleinerten und in Wasser gequollenen recycelten Eierkartons und benutztem Kaffeepulver versetzt wurde. Das Substrat darf nicht austrocknen und sollte daher regelmäßig mit etwas Wasser befeuchtet werden.

Dendrobena-Wurm in Plastikbox

Dendrobena als Kompostwürmer

Gärtner schätzen den Dendrobena als Kompostwurm und natürlichen Bodenverbesserer. Wie alle Regenwürmer frisst er abgestorbene Pflanzenteile und wandelt sie in fruchtbaren Wurmhumus um. Im Garten verbessert der Humus das Wachstum, baut Schwermetalle im Boden ab und verhilft Pflanzen zu üppiger Blüte. Schon eine Beisetzung von 1 bis 10% zur Gartenerde zeigt eine positive Wirkung.

Besonders wohl fühlt sich der Dendrobena bei Temperaturen von bis zu 25°C im Kompost. Wird es über 45°C warm, kann er nicht überleben und flüchtet. Das bedeutet, dass zum Beispiel bei frischem Rasenschnitt Vorsicht geboten ist, da dieser hohe Temperaturen entwickeln kann. Um sicherzugehen, sollte er abkühlen, bevor er dem Wurmkompost zugegeben wird. Für Thermokomposter sind die Würmer aus dem gleichen Grund nicht geeignet. Werden Würmer zum Kompostieren eingesetzt, sollten keine weiteren Kompostbeschleuniger verwendet werden.

Der Komposthaufen sollte immer feucht sein. Die optimale Feuchtigkeit lässt sich leicht ermitteln: nimmt man eine Handvoll Erde in die Hand und drückt sie zusammen, müssen sich einige Tropfen Flüssigkeit herauspressen lassen. Um den Kompost im Sommer vor dem Austrocknen zu schützen, ist es sinnvoll ihn abzudecken. Wellpappe ist besonders geeignet, denn sie kann mit neuem Abfall bedeckt und von den Würmern mit zersetzt werden. Wichtig ist eine gute Belüftung, denn die Würmer benötigen Sauerstoff. Zudem fault ein Komposthaufen ohne Luftzufuhr und entwickelt einen sehr unangenehmen Geruch.

Dendrobena Rotwurm

Dendrobena als Angelwürmer und Futtertiere

Der Rotwurm Dendrobena Veneta wird, neben den Tauwürmern, von Anglern als Lebendköder geschätzt. Er zeichnet sich durch eine besondere Langlebigkeit und Beweglichkeit unter Wasser aus. Die kleinen Dendrobena nutzt der Angler, um Weißfisch zu fangen, mit den größeren Würmern werden zum Beispiel Aale oder Barsche angelockt. Besonders der etwas süßliche und leicht beißende Geruch soll helfen Fische anzulocken. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass der Dendrobena im Gegensatz zu seinen Verwandten in Gefahrensituationen kein Sekret absondert, das Fische abschreckt.

Weiterhin wird der Dendrobena für Terrarien und Aquarien als Futtertier verwendet. Neben Molchen, Schildkröten, Schlagen, Salamandern und Fischen, gehören sie auch zu den natürlichen Nahrungsquellen von Vögeln.

Dendrobena-Wurm auf dem Angelhacken